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372 Route 68. DOUGGA. Von Tunis

Durch das Dorf hindurch gelangt man westl. nach weiteren
Thermenruinen und nach der sog. Dâr el-Acheb, einem bis auf
die Freitreppe und Fassade zerstörten römischen Gebäude unbe-
kannter
Bestimmung. Von hier steigen wir n.ö. an Grundmauern
römischer Privathäuser vorüber zum Kapitolhügel hinauf.

Das *Kapitol (S. 301), das weithin sichtbare Wahrzeichen
von Dougga, ist neben den drei Tempeln von Sbeïtla (S. 388) die
schönste Tempelruine Tunesiens. Es ist ein korinthischer Pseudo-
Peripteros
, mit hoher Freitreppe von elf Stufen und mit einer gleich 
falls
[gleich-falls]
aus großen Kalksteinquadern erbauten 13,5m h. und 7.5m tiefen
Vorhalle von sechs Säulen. Die Cella, ein Rechteck von 14 × 13m,
ist bis auf das Portal und die aus Steinfachwerk (S. 303) errichtete
Rückwand, mit halbrunder Mittelnische und zwei rechteckigen
Seitennischen für die Götterbilder, zerstört. Die Inschrift am Fries
der Vorhalle, aus der Zeit Marc Aurels (166-169 nach Chr.), nennt
als Stifter zwei Bürger der Stadt. Unter den Byzantinern hat der
Tempel den Mittelpunkt der Zitadelle abgegeben.

Das **Römische Theater, am Hügelrande unweit östl. vom
Kapitol, das besterhaltene antike Theater Nordafrikas, nimmt auch
in bezug auf Reichtum und Schönheit der Ausstattung eine einzig-
artige
Stellung ein. Die 25 Sitzreihen der Cavea (S. 306) sind noch
fast unversehrt, nur die obere Säulenhalle ist in die Orchestra
hinabgestürzt. Das Bühnenhaus (pulpitum) weist noch den alten
Fußboden, die Vorderwand, von ähnlicher Gliederung wie bei den
Bauten Algeriens, und die prächtige Rückwand mit ihren drei
Nischen und Resten des reichen Säulenschmucks auf. Stifter des
Gebäudes ist nach der jetzt am Boden liegenden Inschrift der
flamen perpetuus (Priester auf Lebenszeit) L. Marcius Quadratus.

Von dem Forum und der Straße, welche Kapitol und Markt-
platz
verband, sind Reste des Pflasters aufgedeckt worden.

Der Tempel der Caelestis, in dem Olivenwald im NW. des
Kapitols, ist das eigenartigste Baudenkmal von Dougga. Die Halb-
kreisform
des Tempelhofs weist noch auf den Halbmond, das Symbol
der punischen Göttin Tanit (Astarte) hin, deren Name in der rö-
mischen
Zeit latinisiert worden ist.

Das arg zerstörte Gebäude steigt am Hügelabhang über mächtigen
Unterbauten auf. Den Abschluß des Tempelhofs bildete ein rechteckiger
Vorraum von 42m Länge und 19m Tiefe; die beiden mit Weihinschriften
geschmückten Eingänge lagen seitwärts, hinter quadratischen Eckräumen
(Türmen?). Das in Gußmauerwerk (S. 303) aufgeführte Halbrund des
Tempelhofs, von 52m Durchmesser, ist noch teilweise erhalten. Eine
große Halle mit zwei Eckpfeilern und 23 korinthischen Säulen bildete
hier zusammen mit dem Vorraum den Sammelplatz der Gemeinde. Der
Tempel in der Mitte des wahrscheinlich einst mit Bäumen bepflanzten
Hofes, ein Rechteck von 17,5 × 9,6m, ist bis auf die Grundmauern zer-
stört
. Die Freitreppe und die zwei halbrunden Apsiden hinter der Cella
stammen von einem Umbau in der byzantinischen Zeit. Die Bauinschrift
nennt als Gründer einen reichen Bürger aus der Zeit des Kaisers Ale-
xander
Severus
(222-235).